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Das Hippiehaus geht
Categories: bewegung

…das Einkaufszentrum kommt! Das alternative Dortmunder Wohnprojekt “Hippiehaus” soll wie alle anderen Häuser des Thier-Areals einem Konsumtempel weichen. Die BewohnerInnen rufen für Donerstag, den 24. April um 13:00 Uhr ab Hippiehaus (Silberstr. 36) zur Demo gegen die Kündigungen und den geplanten Abriss auf.

Stellungnahme der BewohnerInnen

Anlässlich des Ratsbeschlusses am 24.04.08 zum Bau des Einkaufszentrums auf dem Gelände der Thierbrauerei möchten wir zeigen, dass Dortmund mehr zu bieten hat als eine Aneinanderreihung pseudoprofitträchtiger Konsumsymbole. Wir wollen nicht mehr dabei zusehen, wie unsere Stadt ein Einheitsgesicht erhält und die bunte alternative Kultur aus dem Stadtbild verdrängt wird. Subkulturen etablieren!
Dafür rufen wir zu einer bunten, ideenreichen Demo auf, wir selbst werden einiges vorbereiten und hoffen noch auf viel kreative Unterstützung. Erscheint zahlreich und mobilisiert alle Freunde!

Dortmund verliert sein Gesicht

Einige Dortmunder haben es wahrscheinlich bereits mitbekommen, die alte Thierbrauerei, mitsamt ihrer Wohnhäuser,wird abgerissen, um einem neuen Einkaufszentrum Platz zu machen. Frei nach dem Motto : wenn einem so wirklich gar nichts einfällt, dann ist ein Einkaufszentrum immer eine großartige Idee. Nun möchten wir die Frage stellen, braucht Dortmund das?

Betrachtet man die Infrastruktur Dortmunds tauchen bereits erste logistische Probleme auf. Bei dem Versuch mit dem PKW in die Dortmunder Innenstadt rein oder wieder raus zu kommen, findet man sich mit vielen Mitleidenden in einem endlosen stop & go wieder. Hat man es dann geschafft sich dem Zentrum zu nähern, steht man schon vor dem nächsten Problem: der Parkplatz. Nach mehreren Extra- Runden  hat man vielleicht auch das irgendwann gemeistert. Vom ökologischen Standpunkt aus betrachtet ist eine Steigerung dieser Situation untragbar und Dortmunds versuche dem Feinstaub mit verschärften Rauchergesetzen entgegen zu wirken, bekommen dabei einen lächerlichen Beigeschmack.

Nach diesen Überlegungen mag man fast vermuten, dass hinter anderen Einkaufszentren, wie zum Beispiel dem im Gewerbegebiet errichteten Centro O, mit direkter Autobahnanbindung und Parkplatzanlagen, die das mehrfache der Thierbrauerei übersteigen, ein durchdachtes Konzept steckt.

Zudem stellen wir uns noch die Frage, wer denn eigentlich noch zum Einkaufen kommen soll? Aus den umliegenden Städten wie Unna und Witten kommen die meisten Menschen bereits nach Dortmund um fleißig zu konsumieren und durch ein Millionenprojekt, daß auch der Steuerzahler mittragen wird, werden bei den Dortmundern eher Bedürfnisse als Kaufkräfte geweckt.

Bei diesen ganzen Überlegungen möchten wir auch nicht die Situation der Einzelhändler der Innenstadt vergessen, diese haben es ohnehin schon scher genug sich bei den hohen Ladenmieten langfristig zu halten und weichen bereits jetzt schon den großen internationalen Einkaufsketten.

Möchten wir also ernsthaft eine Innenstadt ohne Vielfalt für einen neuen Konsumtempel?
Was braucht Dortmund denn wirklich? Dortmund braucht sein Gesicht zurück! Mit der Kommerzialisierung der Brückstraße hat unsere Stadt bereits an Kultur verloren, wir möchten Dortmund wieder sein Gesicht geben und dafür braucht Dortmund uns.

Wer wir sind?


Wir sind die Silberstraße 36, ein angegliedertes Wohnhaus der alten Thierbrauerei. Wir sind die Evil Flames, die mit ihren Feurshows schon einige Veranstaltungen erhellt haben, wir sind Künstler, die mit ihren Ausstellungen  die Stadt bunter machen, wir sind Musiker, die Dortmunds Nächte mitgestalten und wir sind Sozialarbeiter, die sich sozial und politisch für ein gerechtes Dortmund engagieren. Zu alle dem sind wir einfach 13 Menschen, die gemeinsam in einem selbst finanzierten Projekt ein alternatives Stadtleben erproben, das sich fern von Großstadtanonymitäten und Intoleranzen bewegt.

Unsere Meinung ist, dass Dortmund mehr kulturelle und soziale Zentren, mehr Raum für Austausch und Politik benötigt aber mit Sicherheit keiner weiteren Schönheits- OP auf dem Weg zum Einheitsgesicht bedarf.

Berichte zur Kündigung und Demo gibt es u.A. bei Hippiehaus, Die Linke, WAZ und Ruhr-Nachrichten.

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