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Dabei sein ist alles?
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Am langen Pfingswochenende vom Freitag, den 9. bis Montag, den 12. Mai findet an der Uni Dortmund der 31. BUKO statt. Der Kongress der “Bundeskoordination Internationalismus”, zu dem mehrere hundert BesucherInnen erwartet werden, bietet ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm vom Biodiversität bis Häuserkampf.

Workshops, Vorträge und Diskussionen

Besonders attraktiv für Freiraum-Interessierte dürften die Veranstaltungen Selbstorganisierte & Selbstbestimmte Räume (Freiräume) erhalten und erkämpfen (link, Samstag, 10:00-11:30 | R 3.427) und Selbstorganisierte Freiräume – Vorstellung der Kampagne “Wir bleiben alle” und das Neueste von der Rigaer 94 in Berlin (link, Samstag, 15:00-16:30 | R 4.442) sein.

Kühe, Unis und Malocher

In welcher Stadt ist der BUKO eigentlich dieses Jahr? Gute Frage, denn diesmal ist der BUKO überhaupt nicht nur in einer Stadt. Die Uni Dortmund liegt zwischen Dortmund und Bochum und trifft somit ziemlich genau das Ruhrgebietsgefühl: Nimm die S-Bahn und fahr in eine andere Stadt… Unterwegs kommst du an Industrieanlagen vorbei, und – wer hätte das gedacht? – du siehst nicht wenige Kühe und Felder, dorfähnliche Stadtteile und kleine Zentren neben urbanen Ballungsgebieten, trostlose Häuserhaufen Tür an Tür mit schicken Konzerthäusern. (Industrie-)arbeit hat hier sehr lange eine zentrale Rolle gespielt.

Doch die große Zeit von Kohle und Stahl ist lange vorbei, die verbliebenen metallenen Gerippe der Industriedinosaurier werden stolz und zugleich melancholisch ausgestellt und zur „Industriekultur“ geadelt. Die Abwehrkämpfe,den Prozess der Deindustrialisierung – sprich: den Arbeitsplatzverlust – aufzuhalten, dauern bis heute an. Überregional wahrgenommen wurden in den letzten Jahren die Auseinandersetzungen um Stellenabbau oder Betriebsschließungen in Rheinhausen, bei Opel in Bochum und aktuell bei Nokia. Arbeit als zentraler Vermittlungsmechanismus der Teilhabe und der Anerkennung hat für die Menschen hier wie allerorts existenzielle Bedeutung. Hier merkt man besonders, wie die Zentrierung auf Lohnarbeit und die Identifikation mit Arbeit es schwer machen, andere politische Perspektiven zu entwickeln und stark zu machen.

Die „Arbeiterunis“ im Ruhrgebiet wie Duisburg, Bochum und die Gastgeberin des BUKO31, die Universität Dortmund, stehen aber auch für gesellschaftliche Teilhabe mit ihrem Anspruch, Hochschulbildung auch für Arbeiterkinder zugänglich zu machen. Hier gab es in den letzten Jahren wichtige soziale Kämpfe gegen Ausschluss und Entrechtung. Die Freie Uni Bochum, ein überregional herausragendes Projekt der Studiprotestevon 2006, führte und führt aber nicht nur den Kampf gegen Studiengebühren und gegen den Ausschluss von Mitbestimmung an der Hochschule. So solidarisierte man sich ebenfalls mit dem Opel-Streik und einem Verdi-Streik – und daraufhin zeigten sich der Opel-Betriebsratsvorsitzende und Ver.di solidarisch mit der Freien Uni!

Uns geht es auf dem BUKO31 um Kämpfe, die Teilhabe fordern und verteidigen wollen. Teilhabe, die nicht ausschließlich über Arbeit und Staatsbürgerschaft vermittelt wird. Teilhabe, die nicht auf Kosten anderer geht – wie das in Abwehrkämpfen der Fall ist, in denen Belegschaften um Arbeitsplätze und Standorte auf dem globalen Markt konkurrieren. Und es geht uns um Selbstbestimmung. Etwa: Freie Bildung für alle.

Dabei sein ist alles! Wir laden ein zum BUKO31 ins Ruhrgebiet.


Weitere Informationen findet ihr auf der Website buko.info

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