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Räumung der Liebig14
Categories: bewegung

Am 02.02.2011 werden die Bullen versuchen das Hausprojekt Liebig 14 in Berlin Friedrichshain zu räumen – da verstehen wir gar keinen Spaß. Die drohende Räumung der Liebig 14 ist ein Angriff auf uns alle und wir haben nicht vor dies ohne Weiteres hinzunehmen! Deshalb werden unsere Wut auf die Straße tragen – zentral und dezentral.

Natürlich sind wir ziemlich sauer darüber, dass schon wieder ein Freiraum platt gemacht werden soll, doch das ist nur die Spitze des Eisberges.
In Friedrichshain wie auch in vielen anderen Innenstadtbezirken ist Gentrifizierung schon längst kein Fremdwort mehr. Nur wenige bunte Flecken durchbrechen den hochglanzpolierten Großstadtwahn. Überwachung und Kontrolle des öffentlichen Raums nimmt immer weiter zu. Doch immer mehr Unmut macht sich breit, denn die neoliberale Stadtumstrukturierung bedroht nicht nur die linke, unkommerzielle Subkultur dieser Stadt, sondern betrifft besonders sozial schwache Menschen, Migrant_innen und alle anderen Bevölkerungsgruppen, die sowieso schon an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden. Steigende Mieten weisen ihnen auch in dieser Stadt einen Platz zu, den sie gesellschaftlich längst haben: weit weg von all den Dingen, die das Leben angenehm machen, wie gewachsene soziale Netzwerke und lebendige, selbst gemachte Kultur.
Das, was übrig bleibt ist kultureller Einheitsbrei in Form gesichtsloser Cocktailbars mit überteuerten Preisen und vereinheitlichte Fertigbetondoppelhaushälften, dessen größte Kreativität in unterschiedlichen Grautönen ihren Ausdruck findet. Geschmückt wird das Ganze mit privaten Sicherheitsdiensten und Kamerüberwachung.
Uns geht es nicht darum nur unseren eigenen Arsch zu retten um ungestört, für wenig Geld mit netten Leuten in ’nem Szene-Kiez zu wohnen.

Nein! Wir fordern eine Stadt für alle!

Uns ist es bewusst, dass die Realität in unseren Projekten all unseren schönen Ansprüchen oft hinterherhinkt. Entscheidend ist es, unsere Ideen hier und jetzt in die Praxis umzusetzen. Wir experimentieren und probieren gemeinsam den besten Weg um zu einem anderen Miteinander, außerhalb der verschiedensten Formen sozialer Hierarchien wie Rassismus und Sexismus zu finden. Es ist ein Kampf gegen die Dinge, die wir verinnerlicht haben, gegen die Verlockung, unsere Ideen aufzugeben und den einfachen, angepassten Weg zu gehen für ein bisschen besseres Leben im Falschen. Es geht nicht darum eine heile kleine Welt aufzubauen, sondern Orte zu schaffen, in denen sich Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse organisiert. Uns ist sehr wohl bewusst, dass Mieterhöhungen, Verdrängung und Räumungen trotz brennender Aktualität nur ein Teil des Problems sind – der kapitalistische Normalzustand. Wir denken dass es richtig ist die konkreten Verhältnisse, die Menschen ausgrenzen und unterdrücken nicht nur zu kritisieren, sondern auch anzugreifen.

Stadtumstrukturierung selbstgestalten – Freiräume erkämpfen!

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