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FreiraumTanz Infoportal Bochum
Jetzt gibt’s Rabatz!
Categories: bewegung

Am Samstag, den 24. Mai findet in Paderborn um 11:30 Uhr am ehemaligen RABATZ (Bahnhofstr. 31) eine Freiraumdemo statt. Nach der Räumung des Kulturzentrums im November vergangenen Jahres lautet das Motto: “Hipp Hipp Hurra, Rabatza sind immer noch da”.


Its All about History…

Die Idee eines selbstverwalteten Kultur- und Kommunikationszentrums besteht bereits seit 1982. Im März des Jahres wurden die Räumlichkeiten der ehemaligen Disco TAKT für das KuKoZ gepachtet. Die Pachtbeträge waren allerdings zu hoch, so mussten die KuKoZlerInnen bereits 1984 nach einem neuen günstigeren Gebäude suchen. Bis 1985 kämpfte der Verein um die leerstehende Brauerei-Villa, die sie nicht bekamen, da die Stadt alles in Bewegung setzte dies zu verhindern. Im Frühjahr 1986 mussten die KuKoZlerInnen ihr Gebäude räumen. Im selben Jahr wurde für 4 Tage die alte Polizeiwache besetzt. Die Menschen des KuKoZ teilten sich auf, der eine Teil ging in die städtische Kulturwerkstatt, die andere Hälfte wollte weiterhin autonom und politisch arbeiten und mietete 1989 die Räumlichkeiten des heutigen BDP Infoladens an der Borchenerstraße an.

1991 wurden in der Schäfergasse drei Häuser besetzt, dabei ging es an Stelle von freier
Kulturarbeit um günstigen Wohnraum, da es zu der Zeit viele Obdachlose und überteuerte Mieten in der Stadt gab. Die Besetzung dauerte 13 Tage an, zwei Stunden nach der Räumung wurden die Gebäude bereits abgerissen. 1998 wurde die alte Feuerwache besetzt, allerdings nur für einen Tag. Auch dieses Gebäude wurde einfach abgerissen und nicht weiter genutzt. Inzwischen steht die Hälfte der Fläche als Parkplätze zur Verfügung. Im Jahr 2005 formierte sich wieder eine Gruppe im Infoladen, die sich für ein soziokulturelles Kommunikationszentrum einsetzte. Die Gruppe wollte aber nicht besetzen, sondern versuchte über Anträge und Bürgerbegehren die Menschen im Stadtrat von der Notwendigkeit eines selbstverwalteten Kulturzentrums zu überzeugen. Jedoch ohne Erfolg, die Menschen im Stadtrat fanden jedoch immer wieder vorgeschobene Gründe die Vorschläge für das Kulturprojekt „Rabatz“ abzuschmettern. Das von den RabatzInnnen vorgeschlagene leerstehnde Bahnhofsgebäude in Höhe der Kulturwerkstatt sollte von Seiten der Stadt schon im Jahre 2005 abgerissen werden. Im Herbst 2007, als das Gebäude immer noch leerstand und nicht abgerissen worden war, hatte die Gruppe endlich genug von der Hinhaltetaktik und Ignoranz der Stadt. Sie besetzte das alte Verwaltungsgebäude der Bahn. Das Rabatz sorgte wochenlang für häufig stattfindende kostenlose Konzerte, Diskussionsveranstaltungen, Workshops, Freiraum für Kunst, Leben, Musik und unkommerzieller Kultur in Paderborn.


Zeit für etwas Rabatz

Der offene Raum, wo auch immer Gelegenheit zum gemütlichen Verweilen und Kennenlernen und diskutieren war, wurde sehr oft und ausgiebig genutzt und mit gespendeten Möbeln bestückt. Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen fanden statt, die natürlich nichtkommerziell und damit jedem offen standen. Zu den Veranstaltungen gehörten unter anderem Liederabende, Theateraufführungen und auch Lesungen, die teilweise spontan und/oder geplant umgesetzt wurden. Der Gruppenraum wurde kostenlos für diskutierende Gruppen zu Verfügung gestellt. Im Werkstatt-, Atelier- und Kreativbereich konnte mit Holz und Farben gearbeitet werden. Jeden Tag wurde aus Essensspenden von UnterstützernInnen oder vom Paderborner Gemüsemarkt eine „Küche gegen Spende“, oder auch Volxküche genannt, organisiert. Außerdem sollten Proberäume eingerichtet werden, in denen Bands kostenlos hätten proben können. Im Bildungsraum gab es Weiterbildungsangebote und Informations- sowie Diskussionsabende zu Politik und sonstigen Themen.

Jetzt, nach der Räumung, bleibt als Ausweichmöglichkeit nur noch die Kulturwerkstatt und Multicult, die aber keinesfalls ein Ersatz sind, da im Rabatz viel mehr frei mitentschieden werden konnte und es Raum zum selber organisieren gab, der in den beiden städtischen Einrichtungen bei weitem nicht so ausgeprägt ist.

80% der PaderbornerInnen solidarisierten oder sprachen sich für ein selbstverwaltetes Kulturzentrum aus. Trotzdem räumte die Stadt und hielt sich nicht an die demokratische Entscheidungsstruktur, an die sich sogar die „Rechtsbrecher“ (Zitat Daniel Sieveke, CDU-Stadtverband) im Rabatz hielten. Auch die Lüge, dass bei der Räumung kistenweise Wodkaflaschen aus dem Rabatz getragen wurden ist nur ein Versuch die öffentliche Sympathie mit den Besetzern zu stören. Die Besetzer werden extrem kriminalisiert und die CDU lehnt die Gesprächsanträge mit dem simplen Wort „Rechtsbrecher“ ab. Die Stadt, die gekonnt Millionen von Steuergeldern in den Sand setzt (Stadionbau, Kammerspiele u.s.w.), wird nicht etwa kriminalisiert, obwohl diese Bauten weitaus mehr Geld verschlingen als das besetzte Haus in der Bahnhofstraße.
Und das für 10 Besetzer gleich 80 bis 100 Polizisten aufmarschieren müssen ist eine weitere Kriminalisierung und eine Verschwendung von Steuergeldern.


Future starts Today!

Die Rabatz Gruppe besteht weiter und trifft sich jeden Montag Abend um 19 Uhr im BDP Infoladen (Borchenerstr. 12), um zu zeigen das wir auch weiterhin für ein soziokulturelles Kommunikationszentrum kämpfen werden, bis die Stadt sich auf eine Verhandlungsbasis mit uns begibt. Darum gehen wir am Samstag, den 24.05.2008 um 11:30 Uhr wieder auf die Straße. Die Demo soll zeigen, dass mit der Räumung kein Schlussstrich unter die Forderung selbstverwalteter Kultur gezogen wurde. Also komm auch Du, auch wenn du im Rabatz nicht dabei warst, unterstütz die Forderung jetzt!

Beginn der Demonstration ist auf dem Platz des ehemaligen Rabatz. Ende der Demo mit anschließenden künstlerischen Aktivitäten ist der Rathausplatz. Komm auch Du und zeig der Stadt, dass hier nicht nur der Stadtrat was zu sagen hat.

Weitere Informationen zur Demo findet ihr auf rabatz.org

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