DU erhält(st) Kultur!!!
Herzlich willkommen im Kulturraubstadtjahr 2011. Herzlich willkommen in Duisburg!
Das Jahr 2011 hat uns gezeigt:
Es gibt keinen Freiraum für unsere kulturellen, künstlerischen, sozialen, politischen und lebendigen Aktivitäten in dieser Stadt. Die jüngsten Entwicklungen haben uns klar gemacht, dass wir seitens der Stadt keine Hilfe dabei erwarten dürfen, das Leben in Duisburg wieder attraktiv zu gestalten. Im Gegenteil: Wo es gerade noch solches Leben gibt, wird es momentan nach und nach abgewürgt.
Zugleich wird Duisburg dreist als „Kulturstadt“ vermarktet. Diese Labelung könnte realitätsferner nicht sein. Und nicht geschmackloser. Wo immer sich (sub-)kulturelles Leben in dieser Stadt regt, wann immer neue Freiräume eingefordert oder alte verteidigt werden, besteht die offizielle Reaktion maximal aus lauwarmen Worten. Weder jahrelange Verhandlungen mit der Stadt noch die Nachttanzdemo für einen autonomen kulturellen Ort in Duisburg noch die „I love DJäzz“-Kampagne erzielten irgendeinen realen Effekt. Aber Duisburg verkauft sich als Kulturstadt. NICHT MIT UNS!!!
Zuletzt wurde die Schließung des Soziokulturellen Zentrums „Hundertmeister“ bekanntgegeben. In der kulturellen Szene regte sich dagegen kaum Widerstand. Das Hundertmeister hatte schon lange den Kontakt zu dieser Szene verloren, seine Betreiber kamen ihrer sozio-kulturellen Aufgabe kaum mehr nach. Das macht seine stille Abwicklung nun so leicht.
Kaum jemand aber merkt, was hier grade politisch passiert – dass mit dem letzten Betrieb dieses Zentrums ein Freiraum abgewickelt wird, den vor 15 Jahren die freie Kunst- und Kulturszene Duisburgs nach jahrelangem Kampf erstritten hatte!
Vermutlich wird hinter verschlossenen Türen derzeit an einer „privatwirtschaftlich getragenen Lösung“ gebastelt. Die wird uns dann als Erfolg verkauft werden. Niemand soll merken, was mit dem letzten Betrieb dieses Ortes heimlich einkassiert werden soll: ein bis heute gültiger Ratsbeschluss zur Ermöglichung und Unterstützung freier, autonomer Kultur in Duisburg.
Warum vermutlich? Weil keine/r etwas erfährt. Weil kein Bewohner und keine Betroffene zur Mitsprache und Diskussion über die zukünftige Nutzung dieses Kulturzentrums eingeladen wurde und wird!
Wir haben zu lange auf unsere demokratisch gewählten Vertreter vertraut. Jetzt wissen wir: Wir müssen selbst aktiv werden! Wir machen die ehemalige Kulturzentrale Hundertmeister wieder auf. Denn dieser Ort gehört uns!
Das Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland ist erfolgreich im vollen Gange. Dies zeigt auch uns, dass in der paralysierten Stadt Duisburg die Stadtspitze zwar bewegungsunfähig ist, aber ihre EinwohnerInnen bereit sind, ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb zählen wir auf die Unterstützung von jeder/m KünstlerIn, Jugendlichen, Kulturschaffenden und von jedem Menschen mit Lebenslust und sozialem, kulturellem und politischem Gestaltungswillen!
ALSO GEBEN WIR HIERMIT BEKANNT UND RUFEN AUF:
- Wir haben heute (15.07.2011) die ehemalige Kulturzentrale Hundertmeister wieder eröffnet!
- Zweck dieser Wiedereröffnung ist die Bereitstellung eines Raumes zur öffentlichen Diskussion über die zukünftige Nutzung und konzeptionelle Ausrichtung dieses Sozio-Kultur-Zentrums in und für Duisburg. Und generell über die aktuelle Situation der freien Kultur in Duisburg.
- Wir rufen hiermit alle in Duisburg lebenden und arbeitenden Menschen, die wie wir vom Sinn/Wert eines Kulturzentrums überzeugt sind, auf: MACHT MIT! KOMMT VORBEI! MISCHT EUCH EIN!
- Wir haben keine fertigen Strategien in unserer Schublade. Und wir wollen uns nicht mit wem auch immer um ein Haus prügeln. Denn es geht nicht um uns. Wir wollen nur etwas ermöglichen. Vor allem eine öffentliche inhaltliche Diskussion, primär unter den (noch) in Duisburg aktiven Künstler-Innen und Kulturschaffenden. Wir haben nur die Diskussion und hierfür das Haus wieder eröffnet.
RECLAIM THE STREET, RECLAIM YOUR CITY! – FÜR FREIRAUM, FÜR LEBEN IN DUISBURG!
Update (Quelle: Ruhrbarone):
20:00 Uhr Das Hundertmeister ist nicht besetzt. Eine entsprechende Erklärung war zu früh veröffentlicht worden. Gut hundert Leute stehen vor dem geschlossenen Haus und veranstalten eine Party. Die Polizei ist vor Ort. Alles in allem eine ruhige und friedliche Demonstration.
Infos zur Kampagne für kulturelle und soziale Freiräume in Duisburg auf duiy.blogsport.eu.