Im Aufruf zum Festival heißt es:
Liebe Leute! Bevor ihr unser Konzept lest, noch ein kleiner Hinweis: Den Rahmen eines Festivals zu stellen ist keinesfalls eine leichte Aufgabe. Es ist jedoch eine, die wir gerne übernehmen. Neben der Schaffung des Rahmens, diesen auch noch mit Inhalt zu füllen, ist für uns als Orga-Gruppe jedoch weder zu bewältigen, noch mit unseren Prinzipien zu vereinbaren, schließlich ist Intersquat kein Konsumspektakel sondern ein D.I.Y.-Festival und lebt von eurer und unser aller Initiative!
Und so wie jeder Bilderrahmen ohne Bild nicht viel an Inhalt hergibt, könnte auch das Festival ohne eure Beteiligung sehr schnell ziemlich leer aussehen. Deswegen ist es extrem wichtig, dass ihr, wenn ihr es euch vorstellen könnt, Workshops, Diskussionsrunden, Infoveranstaltungen, Aktionen und was euch noch so alles einfällt, organisiert. Teilt uns eure Pläne und Ideen bis zum 13. August unter intersquat-berlin@riseup.net mit, damit wir das Festivalprogramm koordinieren können. Denn auch wenn wir eine Festivaldauer vom 10. bis zum 19. September diesen Jahres anstreben, hängt das Erreichen dieses Ziels von euch ab.
Gibt es zu wenig Initiative eurerseits, wird das Festival statt neun Tagen vielleicht nur sieben, oder weniger Tage dauern. Die genaue Festivaldauer werden wir euch am 15. August auf unserem Blog (intersquatberlin.blogsport.de) mitteilen. Wir freuen uns auf unsere Zusammenarbeit!
Viel Vergnügen beim Lesen des Konzepts, wir sehen uns im September in Berlin!
INTERSQUAT – Festival vom 10. bis zum 19. September 2010 in Berlin.
Lasst uns zusammen vom 10. – 19. September 2010 auf dem Berliner INTERSQUAT-Festival einen selbstbestimmten Freiraum und eine Plattform für die Auseinandersetzung mit verschiedenen Vorstellungen schaffen, Begegnungen initiieren, uns vernetzen und gemeinsam Perspektiven entwickeln.
Inspiriert durch bereits stattgefundene INTERSQUAT-Festivals an verschiedensten Orten der Welt wollen wir mit euch zusammen dieses Jahr in Berlin unseren Utopien einen Raum geben. Die Möglichkeiten ein selbstbestimmtes Leben zu führen, werden kontinuierlich eingeschränkt, viele vorhandene Freiraumstrukturen sind akut bedroht. Dadurch verschwinden Räume und auch damit verbundene Möglichkeiten, selbstbestimmt Alternativen zu bestehenden Verhältnissen erfahrbar zu machen und zu leben, sich zu organisieren, zu diskutieren und auszutauschen. Aus unserer Sicht ist eine umfassende Kritik an Kapitalismus, Herrschaft und damit einhergehenden Strukturen notwendig. Darum wünschen wir uns eine Diskussion um Alternativen, sowie eine offene Auseinandersetzung und einen Austausch über Gegenpraktiken zur Diskriminierung von Lebewesen.
Freiräume sind für uns Orte, an denen sich alle Lebewesen frei von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Sexualität, Geld oder anderen von der Gesellschaft konstruierten Ungleichheiten bewegen können. Weil Formen der Unterdrückung in unserer Gesellschaft alltäglich vorkommen, ist es wichtig, Räume zu schaffen und zu erhalten, in denen diese nicht akzeptiert, sondern diskutiert und reflektiert werden. Sie sollten das Ausleben der eigenen Identität und die freie Entfaltung von Lebensentwürfen ermöglichen. Wir versuchen eine Loslösung davon zu praktizieren, Bewusstsein zu schaffen und zu sensibilisieren.
Die „Aufwertung“ von Städten zwingt nicht nur alternative Lebensräume weltweit dazu rentablen Objekten zu weichen: Wo neue Häuser gebaut werden und alte Gebäude im Glanz profitabler Totalsanierungen erstrahlen, kommt es unausweichlich zu einer Steigerung der Mietpreise. Dadurch erfolgt eine Verdrängung von Geringverdienenden und strukturell diskriminierten Gesellschaftsmitgliedern in Randgebiete. Die sogenannte Gentrifizierung wird uns früher oder später alle einholen, wenn wir uns ihr nicht entgegenstellen.
Bewegungen, die sich diesen gesellschaftlichen Missständen entgegensetzen werden oftmals kriminalisiert. Durch repressive Maßnahmen wird ihr Aktionspotential gedämpft. Um auf diese Maßnahmen besser reagieren zu können und die Freiraumbewegung stärker und handlungsfähiger zu machen, ist auf dem Festival ein Raum vorhanden, um uns untereinander besser zu vernetzen und uns verstärkt miteinander zu solidarisieren.
Innerhalb eines vielfältigen und kraftvollen kreativen Festival-Rahmens wird es viel Platz geben für selbstorganisierte Aktionen, Diskussionsrunden, Workshops, Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, Musik und Kunst als Protest- oder Widerstandsform bzw. spontan entstehende Ideen. Außerdem wird es auf dem Festival einen Umsonstflohmarkt geben, der die kapitalistische Logik von Wert und Gegenwert durchbrechen soll.
Anstöße für gemeinsame Diskussionen und das Suchen nach Lösungsansätzen könnten sein:
- Wie äußert sich Gentrifizierung in den verschiedenen Städten?
- Wie steht es um Squats weltweit?
- Wie können wir uns untereinander besser vernetzen?
- Wie können wir mit unseren Protest- und Aktionsformen auf größere Solidarität stoßen?
Da die Freiraumthematik sehr komplex ist und unter sich eine große Bandbreite anderer Themen, wie z.B. Kapitalismuskritik, Anti-Sexismus und die Ablehnung von Herrschaft beinhaltet, steht es außer Frage, dass das Festival auch einen offenen Raum für diese bietet.
Sexismus, Rassismus, sowie alle anderen Formen von Diskriminierung und die Verklärung hierarchischer Strukturen werden auf dem Festival selbstverständlich weder toleriert noch akzeptiert!!!
Lasst uns unsere Vorstellungen und Utopien vom freien wilden Leben teilen! Das Festival wächst durch eure Beteiligung. Ihr wollt eine Infoveranstaltung oder einen Workshop gestalten, eine Diskussionsrunde initiieren, eure Musik oder Kunst zeigen oder habt noch andere Ideen und Themenvorschläge für das Festival?
Meldet euch unter: intersquat-berlin@riseup.net
Bringt eure Zelte, eure Ideen und eure ungebremste kämpferische Leidenschaft mit!
Frei denken? Frei leben? Frei(T)räume für alle!
Neugierig? Alles weitere auf intersquatberlin.blogsport.de.